... erst dann lernen wir das Gewohnte zu schätzen.
Vor einem Jahr war ich bei einer Fortbildung, die ich regelmäßig als Übungsleiterin für Eltern-Kind- und Kleinkinderturnen mache. Da es bei mir keine halb
en Sachen gibt, war ich mit vollem Einsatz dabei - auch beim "Fängi".
Mit knapp 30 und seit den Schwangerschaften ein paar Kilos zu viel auf den Hüften, spielte mein Knie da leider nicht mit. Diagnose: Kreuzbandruptur.
Somit ging es los, dass ich viele Dinge nicht mehr selbst erledigen konnte. Das fing bereits mit dem Autofahren an, was erstmal einige Wochen gar nicht ging.
Dass es für mich unglaublich mühsam war, täglich bis zu 20 mal vom Keller ins Kinderzimmer zu hüpfen und humpeln, verstanden meine Jungs mit 3 und 1 Jahren natürlich auch noch nicht.
Aus diesem Grund wurde mir auch vom behandelnden Arzt zu dieser Zeit von einer Operation abgeraten. Somit ging es los mit der Physiotherapie zweimal wöchentlich. Die auch noch in meinem Alltag zwischen Kindern, Halbtagsjob, Hunden und Haushalt unterzubringen, war eine echte Herausforderung. Nicht zu erwähnen die täglichen Übungseinheiten, die ich ja auch noch hätte machen sollen.
Die Zeit verging, das Gehen, Auto- und Fahrradfahren wurde wieder zunehmend leichter und ich gewöhnte mich an die neue Situation.
Dann war es nach 10 Monaten so weit, dass ich mich erneut am Knie verletzte. Das Spiel ging also von vorne los.
Als wäre das nicht genug, machte ich zwei weitere Monate darauf eine falsche Bewegung und schaffte es zum - Sage und Schreibe - dritten Mal, mir das selbe Knie zu verletzen.
In der Unfallambulanz machten wir dann ohne weitere Kommentare einen Termin für die OP aus.
Jetzt, 5 Tage nach dem Eingriff, stehe ich am Rande der Verzweiflung. Meine Kinder brauchen mehr Aufmerksamkeit denn Je, da ich ja 4 Tage nicht zuhause war. Alleine schaffe ich es gerade einmal bis zum WC und mit Müh und Not in die Badewanne. Für alles andere bin ich auf die Hilfe meines Mannes und meiner Familie angewiesen. Ich kann wirklich froh sein, dass es sich "nur" um einen temporären Zustand handelt. Diese Situation gibt mir aber viel Zeit zum Nachdenken und zum Wertschätzen, was ich in meinem Leben habe und fähig bin zu tun.
Wir sehen so Vieles als selbstverständlich an und mit den Jahren merkt man immer mehr, dass es ganz plötzlich anders sein könnte. Also freut euch über jed
en Tag, an dem es euch gut geht und genießt so viel Zeit wie möglich. Wir können nicht vermeiden, älter zu werden und, dass sich unser Körper "abnutzt".
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